Zahl der Menschen mit Handicap in eigener Wohnung in fünf Jahren verdoppelt

Durch | 28. Oktober 2014

Mit Handicap in eigener Wohnung

Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland, in dem der größte Anteil von Menschen, die eine Behinderung aufweisen, in den eigenen vier Wänden leben. Wie das Ministerium für Arbeit und Soziales im Juli 2011 in Handicap News mitteilte, leben hier 47 Prozent der Menschen, die ein Handicap haben, in einer eigenen Wohnung. Im Bundesdurchschnitt liegt ihr Anteil bei 37 Prozent. Innerhalb von fünf Jahren hat sich in Nordrhein-Westfalen die Zahl dieser Menschen von 15.200 auf 36.500 um mehr als das Doppelte erhöht.

In Gelsenkirchen wies Guntram Schneider, der Sozialminister des Landes, darauf hin, dass ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus eine der wesentlichen Voraussetzungen dafür ist, dass Menschen mit einer Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Als Beispiel führte Norbert Killewald, der Landesbehindertenbeauftragte, einen 46-jährigen Mann an, der am Down-Syndrom leidet. Seit knapp einem Jahr lebt der Mann erstmals allein in einer Wohnung. Unterstützung erhält er hierbei während einiger Stunden in der Woche durch einen ambulanten Pflegedienst. Den überwiegenden Teil der Alltagsgeschäfte regelt der Mann alleine, auch zu seiner Arbeitsstelle, einer Behindertenwerkstatt, gelangt er ohne fremde Hilfe mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach den Ausführungen von Killewald zeigt der Fall dieses Mannes beispielhaft, wie das gesellschaftliche Miteinander von Behinderten und Nicht-Behinderten erfolgen kann.

Die hohe Zahl an selbstständig lebenden Behinderten wird nach Auffassung des Sozialministeriums durch das seit 2003 stetig aufgebaute Netz von Angeboten zur Unterstützung von Behinderten bedingt. Insbesondere die landesweite Zusammenlegung der Wohnhilfen für den ambulanten und den stationären Sektor habe dazu geführt, dass es seit 2003 keinen weiteren Anstieg mehr bei der Anzahl behinderte Menschen gäbe, die in einem Heim leben.

 

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