
Sparen bei den Schwächsten „Menschen mit Handicap“
Im Saarland sind die Eltern von Kindern mit einem Handicap wütend und verärgert. Ohne Anmeldung hat die saarländische Landesregierung Förderschulen für Kinder mit einem körperlichen oder geistigen Handicap einer Überprüfung unterzogen. Wie auf Handicap News vermeldet wird, betraf die Überprüfung nicht die Leistungsfähigkeit der Einrichtungen, sondern die Höhe der Betreuungskosten. Die Eltern der betroffenen Kinder befürchten nun, dass Sparmaßnahmen die Betreuung ihrer Kinder verschlechtern werden.
Das saarländische Sozialministerium wies diese Ängste als unbegründet zurück. Bei der Überprüfung der Behinderteneinrichtungen habe es sich lediglich um eine Umsetzung der vom Gesetzgeber getroffenen Vorgaben gehandelt. Die Mitarbeiter seien nun in der Lage, Zuwendungen nicht ausschließlich nach Aktenlage zu bewerten und zu gewähren, sondern die individuelle Situation der einzelnen Behinderten in ihre Bewertung einzubeziehen. Die Besuche in den Förderschulen für Behinderte sein unangemeldet erfolgt, damit sich die Mitarbeiter ein Bild vom echten Alltag in den Schulen machen könnten.
Die Eltern indes vermuten, dass die hohen Ausgaben für Integrationshelfer wieder zurückgefahren werden sollen. Von 2004 bis 2010 sind die Kosten für Integrationshelfer im Saarland von 800.000 Euro auf 3,7 Millionen Euro gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Kinder mit Behinderung, die von einem Integrationshelfer unterstützt werden, von 125 au7 297.
Das Sozialministerium will verhindern, dass die Kosten in diesem Bereich weiter steigen, und prüft daher an verschiedenen Stellen die Möglichkeit zu Kosteneinsparungen. In einem ersten Schritt wurden jetzt die Ausgaben für Integrationshelfer in der schulfreien Zeit reduziert. Die Helfer dürfen die Kinder zwar noch außerhalb der Schule, etwa im Rahmen der Hausaufgabenhilfe, unterstützen, in der Ferienzeit jedoch sollen die Helfer soweit möglich abgezogen werden.